Pflanzen einfach und preiswert selber bauen

Hallo zusammen,

eigentlich wollte ich hier nur mal den künstlichen Bonsai zeigen, den ich mir nach einer Anregung vom Großbahntreffen in Schkeuditz in diesem Jahr zugelegt habe. Dort waren mir auf einer toll gestalteten 1:22,5-Anlage die Bäume besonders aufgefallen. U.a. hat der Erbauer künstliche Bonsai verwendet.

Bei der Suche nach solchen Bäumen bin ich auf weitere Dekomaterialien gestoßen, die ich auch wegen des günstigen Preises für den Dioramabau interessant finde. Etwas Nacharbeit ist aber erforderlich.

Los geht's mit dem künstlichen Bonsai: Sicher ist es kein High-End-Baum, aber ich wollte auch nicht 30,- oder 50,- oder noch mehr ausgeben.

Die Äste müssen noch etwas gerichtet werden, sind vom Transport bissel gedrückt. Außerdem lässt sich an der Optik bestimmt mit etwas Farbe und Beflockungsmaterial noch einiges machen. Vor allem der Glanz muss verschwinden.

Hier ist noch der Link zum Angebot im http://seidenblumen-ross.de/epages/Seidenb…ucts/40-0001%22">Onlineshop der Verkäufers. Es gibt doch noch welche.

Der Stamm ist auch Kunststoff. Ich habe mal eine Bauanleitung für Bäume gesehen, bei der der Stamm mit MDF-Mehl bestreut war. Das werde ich mal probieren.

Morgen mache ich auch noch einen Abstecher in den Modellbahnladen. Mal sehen, was es da so als Belaubungsmaterial gibt.

Ich grabe das Thema mal wieder aus.

Momentan baue ich an einem kleinen Dio, für das ich ein paar kleine Sträucher brauche. Nix großes, nur etwas Aufwuchs abseits der Schotterzufahrt, dort wo nicht dauernd jemand lang fährt.

Als Grundmaterial kommt die künstliche Lavendelkugel zum Einsatz, die ich mir vor ner Weile mal in einem 1€-Laden gekauft habe.
Es gibt zwar filigranere natürliche Materialien, die sind mir aber für ein Ausstellungsdio, das oft bewegt wird zu brüchig.

Von der Kugel habe ich kleine Stücke abgezwickt, mit Weißleim bestrichen und als erster Versuch mit NOCH Laub bestreut. (links im Bild)
Als zweite Variante habe ich "Waldboden" genommen, ein Gemisch aus dunklen Fasern und dunklem Laub (Mitte).
Das hat mich drauf gebracht, diese Mischung selbst herzustellen, aus dem hellen Laub links und helleren Fasern (rechts im Bild).

Und weil ich einmal dabei war, hab ich mal noch einen Versuch mit größeren Sträuchern gemacht. Die brauche ich zwar im Moment nicht, ich wollte es aber erst mal mit den billigen Ästen probieren, bevor ich den künstlichen Bonsai (s. erster Beitrag) damit versaue.

Da die "Lavendeläste" nicht gerade fein verästelt sind, wirken sie mit dem puren Laube etwas dürftig. Deshalb habe ich in einem ersten Schritt ein Beflockungsmaterial genommen, das aus fein gerupften Schaumstoffflocken besteht.

Das muss jetzt erst mal trocknen und dann kommt nochmal Laub drauf.

Die ersten Sträucher haben ihre zweite Behandlung weg.
Von links nach rechts:
- Strauch mit der ersten Lage (Schaumgummi)
- ein Strauch mit NOCH Laub, allerding mit zu viel Kleber
- rechts ein Strauch mit weniger Laub

Hier noch einmal die beiden "fertigen" Sträucher im direkten Vergleich. Beim linken ist der Kleber zu dick aufgetragen, deshalb bleibt zu viel von dem Laub dran hängen. Rechts hab ich den Weißleim nur stellenweise aufgetupft ... gefällt mir schon besser. Allerdings wirken die Fasern irgendwie komisch, wie eine Mischung aus Laub- und Nadelgehölz. Ich werde mal versuchen, aus dem Laub nur die groben Anteile auszusieben.

Bei den letzten Versuchen mit Sträuchern fehlte mir irgendwie das Volumen. Deshalb hat sich bei den Pflanzen auch zwei Monate nichts getan. Gestern hatte ich plötzlich eine Idee und Schuld war meine Mittlere.

In ihrem Kinderzimmer ist mir ein Büschel von der Wolle in die Finger geraten, die sie zum Filzen nimmt (quasi beim Filzen des Zimmers gefunden :D). Da aber keine passende Farbe dabei war, hab ich heute mal im 1 EUR-Laden in der Dekoecke gestöbert und siehe da: Märchenwolle heißt das Zeug. Eine kleine Tüte, die wahrscheinlich für hundert oder mehr Sträucher ausreicht für 1,39 EUR.

Und dann ging's los:
Das Grundgerüst bildet wieder ein Zweig aus der Lavendelkugel.

Damit die Äste nicht grün und violett aussehen, hab ich sie mit Sprühkleber eingesprüht und Pigment (Umbra Natur) drüber gestreut.
Farbe tut's natürlich auch, aber das Pigmentglas war schneller greifbar.

Dann wurden kleine Büschel der Märchenwolle lose zwischen die Zweige gesteckt.

Jetzt wieder Sprühkleber drauf und das Laub von Noch drüber gestreut.

Hier mal ein Versuch mit sparsamerem Laubeinsatz.

Der Zeitaufwand ist vielleicht zwei-drei Minuten/Strauch, der Materialeinsatz liegt im Centbereich.

Hier mal ein Versuch mit einem größeren Exemplar, diesmal auf natürlicher Grundlage.
Der Stengel ist nicht optimal, aber es war schon dunkel, als ich gesucht habe. Außerdem
ging's mir hauptsächlich darum, ob das bei größeren Bäumen auch ohne dichtes
Astwerk funktioniert.

Das Prinzip ist das Gleiche wie bei den Sträuchern, nur dass ich die Wollbüschel länger
abgeschnitten und mit Sprühkleber an den Zweigen angeheftet habe. Außerdem sind an
einigen Stellen zwei Lagen der Wollbüschel aufgeklebt, da wo größere Lücken zwischen
den Zweigen sind.

Auf dem Bild sieht man auch noch einige Fehlstellen. Mal sehen, ob die sich nachträglich
überarbeiten lassen. Dann mache ich auch nochmal Bilder bei Tageslicht.

Ich hab nochmal etwas Grün nachgelegt, damit die stellenweise noch sichtbaren Schnittstellen der Äste verschwinden.

Das Licht ist zwar jetzt besser, dafür war aber Wind, der mir zu bei den Fotos schaffen gemacht hat.

Danke für Eure Komplimente

Die Äste stammen übrigens vom Fünffingerstrauch (Potentilla).
Einer war noch übrig, den hab ich mal mit etwas weißer Abtönfarbe vorbehandelt.

Der Stamm könnte allerdings ein ganzes Stück dicker sein.
Als ich den rohen Ast in der Hand hatte, ist das noch gar nicht so
aufgefallen, aber jetzt mit der großen Krone wirkt er etwas dünn.

Ja, das Laub ist von Noch, ich glaube mittelgrün. Wie es nach längerer Zeit aussieht weiß ich nicht. Aber ich denke, dass beim Einsatz auf nem festen Dio Staub das größere Problem sein dürfte. Ich weiß nicht, wie man den runter kriegt, ohne den Baum zerzausen. Bei mir wird das nicht so schlimm werden, weil die Sachen auf Ausstellungen mal drei Tage draußen stehen und ansonsten verpackt sind.

Der geringe Aufwand ist mir auch wichtig. Durch das häufige Auf- und Abbauen und Verpacken brauch ich die Sachen entweder stabil oder wenigstens so, dass ich sie mit vertretbarem Aufwand erneuern kann.