Da immer wieder Fragen zum Thema altern/verschmutzen auftauchen, habe ich mal ein paar Vorschläge dazu. Ich war der Meinung wir hatten das schon mal vor, aber ich finde den Thread nicht wieder. Wäre schön wenn die Spezialisten auch ihr Wissen dazugeben.
Dann lege ich mal los. Dieses Modell habe ich wohl in einem Anfall geistiger Umnachtung erstanden. Das Teil sieht aus wie aus einem Kaugummieautomaten, durchgefärbtes Plastik das wie eine Speckschwarte glänzt, ätzend.
Die erste Möglichkeit wäre das ganze neu zu lackieren, was natürlich sehr aufwändig ist. Ohne Airbrush, oder Sprühdose wird das kaum zu einem vernünftigen Ergebnis führen.
Die zweite Möglichkeit ist das Modell zu verschmutzen, neudeutsch washing. Und da habe ich mal dokumentiert wie das bei mir von statten geht.
Beim Durchfahren der schönen, aber engen Alleen habe ich mir ein paar Schmarren eingefangen. Das fällt hauptsächlich an der Beschriftung auf, aber auch an den hervorstehenden Stellen. Daher habe als erstes mit 40er Schmirgelleinen ein paar Schleifspuren angebracht, immer von vorn nach hinten, so wie die Äste an der Bordwand entlang schleifen (Nicht in kreisenden Bewegungen).
Auch der Lack wurde in Mitleidenschaft gezogen, natürlich nur minimal. Mit dem Pinsel und silberlack geht das ganz gut. Hierbei arbeite ich trocken, das heißt den Pinsel in den Lack tauchen und an Küchenkrepp, oder ähnlichem abwischen. Die Äste streifen von vorn nach hinten, also auch der Pinsel.
Die Wanne hat innen schon heftigere Gebrauchsspuren, da ich auch ein paar Fuhren Splitt transportieren musste. So hat sie gleich etwas mit bekommen, allerdings eine größere Portion. Den Pinsel so trocken wie möglich benutzen, lieber mehrere Schichten. Ach ja, von vorn nach hinten, so wie die Ladung aus der Mulde rutscht.
Dann habe ich am Rahmen mit einem etwas abweichenden Rotton nachgeholfen. Das wird später kaum noch auffallen, aber das Ganze etwas plastischer machen. Außerdem habe ich das Federpaket schwarz lackiert, weil ich bei dem Ding sonst nur Rot sehe. Zu bunt sollte er allerdings nicht werden. OK, noch ein paar schwarze Griffe.
Jetzt zum eigentlichen washing. Klarlack, Matt und 2 Tropfen (In Worten ZWEI) schwarze Farbe (Auf 14ml Lack). Den Lack stark verdünnen, damit er ordentlich fließen kann. Und jetzt munter drauf los. Ja, …nur wo? Während des Betriebes und den Standzeiten legt sich Staub über den gesamten Anhänger, dieser wird bei einem Regenguss nur mäßig abgewaschen (Übrigens passiert beim Einsatz eines Dampfstrahlers das gleiche). Das meiste sammelt sich auf horizontalen Flächen und in Ecken und Kanten. Dann zuerst die horizontalen Flächen, Ecken und Kanten, einfacher Plan.
Nachdem das durch ist, wird der Anhänger komplett mit der Brühe eingepinselt. Je dünnflüssiger desto besser. Durch den Mattlack verliert er auch den Plastikglanz, geht also auch ohne neue Lackierung. Genau genommen ist es eine neue Lackierung, da der Dreck aber nicht „sauber“ aufgetragen werden muss, ist es einfacher zu bewerkstelligen.
Jetzt noch ein paar Kleinigkeiten, z. B. der Hydraulikstempel. Hierfür nehme ich glänzenden Klarlack, ebenso an Motoren. Öl trocknet ja nicht, also glänzt es. Noch die Räder montieren und das war’s. Hat nicht wehgetan, oder.
Was hatte ich jetzt alles, trockenen Pinsel, Stellen die im Schatten liegen mit einem dunkleren Farbton behandeln (Umgekehrt kann man auch aufhellen) und den Mattlack mit schwarzer Farbe. Das alles mit einem Pinsel, oder zwei. Geringer Aufwand, Ergebnis …geht.
Und jetzt seid Ihr dran, ich lerne ja auch gerne dazu. Und zum Lernen ist man nie zu alt, oder zu dumm, oder was es sonst noch für Ausreden gibt.