Schneider-Hof: Das Ende, S. 131

  • Auch ein Dankeschön an dich, Ben!

    Hier kommt Nr. II...

    Am nächsten Tag ging Opa nach der Stallarbeit sofort hoch in die Tenne, um den Einachser für den Bauholztransport vorzubereiten.

    Eine halbe Stunde danach war man auf dem Schneider-Hof bereits fleißig zu Gange - zumindest 2/3 der Anwesenden. Zwei Balken hatten sie schon auf Maß gebracht und nun musste der dritte zum Abschneiden vom Anhänger gehoben werden. "Passt bloß auf, dass euch der Balken ned runterfällt. Des Bauholz war sauteuer!", gab Alfons zu verstehen, der Opa und Sepp beim Abladen kritisch zuschaute. "Vielleicht bequemst du dich mal her, Faulhaber, und packst mit an!?!", sprach Opa zu Alfons, während er und Sepp mit vereinten Kräften den Balken anhoben.

    Mit den Worten "Ach Mist, jetzt hab' ich meine Arbeitshandschuhe glatt daheim vergessen. Naja, jetzt habt ihr's ja eh gleich...", versuchte Alfons Opas Aufforderung zu umschiffen.

    Nachdem Opa und sein Enkel einige der Balken auf die Holzböcke gelegt hatten, übergab ihnen Alfons wieder einen Zettel mit verschiedenen Maßen. "Aber Alfons, die Maße sind schon bissl komi...", wollte Sepp seine Bedenken wegen der komischen Maßangaben kundtun. Aber Opa unterbrach ihn sogleich: "Ja, ja, des können wir schon so machen. Gell Sepp, des wolltest du doch sagen! Der Kundenwunsch hat für uns immer höchste Priorität und alles wird so g'macht, wie's der Kunde will." Selbstverständlich wunderte sich auch Opa über die seltsamen Maße, aber er bedachte, dass er schon kassiert hatte und jedes Nachfragen nur unbezahlter Zusatzaufwand wäre. Er sprang daher flink vom Anhänger, markierte schnell und grob die Balken und gab Sepp freie Fahrt zum Starten der Kettensäge.

    Auch bei den weiteren Balken schenkte Opa dem Abmessen keine große Aufmerksamkeit.

    Vielmehr versuchte er, die Abschnitte schnell bei Seite zu schaffen, wenn Alfons ihm gerade mal wieder den Rücken zudrehte.

    Nach dem Abschneiden und Aufladen des letzten Balkens, klappte Opa unverzüglich die Bordwände vom GT hoch, um Alfons schnellstmöglich loszuwerden. "Sepp, eigentlich müsst' mir ja dein Opa noch etwas vom Preis nachlassen. Immerhin haben wir ja jetzt beim Abschneiden fleißig zusammengeholfen", meinte Alfons und stützte sich gähnend auf die Kettensäge. Sepp lachte kurz auf, war sich aber wegen des ernsten Blicks von Alfons dann doch nicht ganz sicher, ob Alfons' Aussage selbstironisch gedacht war. "So, Alfons!", lenkte Opa ab und drehte den Spieß um: "Zwei Balken müss'ma jetzt noch auflegen. Einer bleibt hier bei uns, weil... ähmm... den hab' ich dir ned berechnet. Dann haben wir genau des auf'm Anhänger, was du wolltest und bezahlt hast. Oder hilfst du mir und wir laden alle drei auf - würd' dann halt auch noch einmal um die 40 Mark für den zusätzlichen Balken machen..."

    "Ach was, des passt dann schon so. Heb' du die beiden schon bezahlten Balken mit'm Sepp auf'n Anhänger.", antwortete Alfons, um potenzieller Kraftanstrengung auf jeden Fall aus dem Weg zu gehen. Opa und Sepp beluden also und Alfons rangierte den GT anschließend zur Deichsel des Anhängers. Sepp begann bereits mit den Aufräumarbeiten, während Opa zu Alfons trabte, der etwas unbeholfen am Stützrad herumdrehte.

    "Meinst ned, es wär' g'scheiter, du würdest den Wagen vorher anhängen und dann des Stützradl hochdreh'n, Alfons?!", sprach Opa belehrend. Alfons aber schaute weiterhin verwirrt, so dass Opa selbst anpackte. "Freilich, des hätt' ich schon selber g'wusst, aber irgendwie scheint mir bei dem Anhänger auch alles zu klemmen. Des wirst du auch ned besser können...", redete sich Alfons heraus, aber Opa konterte: "So, jetzt hängt der Hänger!"

    Weil Opa die "Fahrkünste" von Alfons kennt und er überdies mal wieder gerne einen kleinen GT fahren wollte, bot er Alfons an, das Gespann zu wenden, was Alfons mit einem Blick auf den engen Hofplatz gerne annahm. Opa rangierte gekonnt in Position und schwang sich anschließend elegant vom Traktorsitz herunter. Man verabschiedete sich und Opa fügte noch hinzu: "Ruf mich an, wenn ihr abgeladen habt. Dann hol' ich den Anhänger selber."

    Nach einigen Tagen kutschierte Opa abends den Anhänger mit dem Güldner zurück zum Schneider-Hof. Zwar ärgerte er sich ein bisschen darüber, dass Alfons eine weitere Schramme in den alten Anhänger kratzte, als er bei sich zu Hause den Gartenzaun streifte. Aber dafür amüsierte sich Opa über die kläglichen Anfänge der äußerst laienhaften Terrassensanierung die ganze Heimfahrt über köstlich.

    "Jetzt rein in die Garage mit dem Änhänger und dann is Feierabend!", murmelte Opa zu sich selbst.

    ENDE alt=";)

  • Hallo Modellbauer,

    zunächst vielen Dank für die Kommentare zur letzten Bilderserie. Zeitlich bedingt kann ich momentan nicht am Forumsleben teilnehmen und auch der Modellbau pausiert. Damit es trotzdem eine Weihnachtsgeschichte vom Schneider-Hof geben kann, habe ich diese schon im Herbst vorbereitet. Da es in den nächsten Monaten keine Geschichte vom Schneider-Hof geben wird, fällt die Weihnachtsgeschichte etwas länger aus. Viel Spaß beim Lesen und Schauen!


    Jahresausklang auf dem Schneider-Hof und ein Weihnachtsgeschenk für Opa

    Die Feldarbeit ruht und es war somit Zeit für Sepp und seinen Großvater, am Fuhrpark Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten durchzuführen. Zudem hatte Opa einen gebrauchten, aber sehr gut erhaltenen Agrostar für einige Wochen zum Testen vom örtlichen Landmaschinenhändler ordern können.

    Nun waren aber zunächst die beiden eigenen Traktoren im Einsatz, um die Reifenschleppe vom Hof zu schaffen und zu ihrem Winterquartier zu fahren.

    Anschließend karrten Opa und Sepp einige Grünlandgeräte vor die Werkstatt, um sie einzuwintern. Besonders gefiel Opa die Kombination aus dem „neuen“ Deutz-Fahr und dem dazu passenden Mähwerk.


    Nachdem die beiden mit dem Mähwerk fertig waren, ging es am Heuwender weiter.

    „So, Sepp, jetzt hebst mal kräftig an, dann dürfte sich des Radl wieder dreh’n“, gab Opa seinem Enkel Anweisungen.

    Schließlich waren auch die Arbeiten am Heuwender abgeschlossen, so dass ihn Sepp in die Tenne fahren konnte.

    Inzwischen rangierte Opa den Westeria Zinkenförderer in Position, bei dem Opa bei der letzten Ernte Probleme am Ausleger feststellen musste.

    „Sepp, des hilft alles nix … wir müssen den Ausleger abbauen und genauer untersuchen. Schnapp dir mal den großen Hammer und schlag die Bolzen raus!“, gab Opa zu verstehen. Sepp folgte gewissenhaft.

    Während Sepp die Befestigungen löste, stattete Opa den Hoflader entsprechend aus, um den Ausleger in die Werkstatt zu heben.

    In der Werkstatt gingen die beiden auf Fehlersuche und konnten den Defekt sogar bis zum Abend reparieren.


    Opa war sehr froh darüber, das Einwintern und Durchchecken der Maschinen innerhalb einer Woche hinter sich gebracht zu haben. Nun konnte er sich wenige Tage vor Weihnachten seiner weihnachtlichen Lieblingseinkunftsquelle, dem Christbaumverkauf, widmen. „Servus Schneider! Hast einen schönen Baum für den kleinen Geldbeutel?“, wurde Opa von seinem Stammtischfreund Herbert begrüßt. „Dicht und schön sind alle Bäume hier bei uns und preislich liegen wir bei dem vom letzten Jahr – plus der obligatorischen Preissteigerung natürlich. Die Bäume sind dafür aber alle fair trade … und aus der Region.“, machte Opa Werbung für seine etwas hochpreisigen Tannen.

    Herbert entschied sich für eine 28,90€-inkl.-1,10€-Freundschaftsrabatt-Tanne, die sie sogleich auf seinen Unimog luden. Dabei erzählte Herbert vom Abriss seiner alten Hütte: „Wir haben vor, dort im Frühjahr eine Doppelgarage hinzubauen. Und die alte Hütt’n is sowieso nix mehr; vielleicht übersteht’s den Winter gar ned, wenn’s recht viel Schnee gibt. Lauter altes Graffl is in der Hütt’n …“. Opa unterbrach ihn: „Von wegen altes Graffl – da sind bestimmt richtig hochwertige Schätze drin. Du hast mir des doch vor paar Jahren mal gezeigt. Grad von dir hätt’ ich bissl mehr Sachverstand erwartet.“

    Nachdem Opa den Inhalt der Hütte per Ferndiagnose und auf der Basis seines ca. 20 Jahre zurückliegenden Besuchs bei Herbert als hochwertig einstufte, machte ihm Herbert das Angebot, Opa solle sich doch selbst mal ein aktuelles Bild davon machen, wenn er ihm nicht glaube. Dann fuhr Herbert vom Schneider-Hof.

    Um in altem „Graffl“ zu wühlen, musste man Opa nicht lange überreden. Gleich am nächsten Tag holte er den Deutz aus der Garage, spannte den Einachsanhänger dahinter …


    … und tuckerte vom Schneider-Hof in Richtung Herberts Anwesen.

    „I hätt’ ja ned gedacht, dass du wirklich vorbeikommst, aber gut, schau’s dir an!“, sagte Herbert lachend und führte Opa über eine durchgelatschte Treppe zum Eingang in die kleine Hütte. „Wenn du was brauchen kannst, gib Bescheid. Ach ja, betreten auf eigene Gefahr! Fühl dich wie daheim!“, scherzte Herbert und dachte beim letzten Satz insbesondere an Opas Gerümpelecken auf dem Schneider-Hof.

    Opa aber ließ sich weder veräppeln noch beirren und warf einen ersten Blick in die reichlich gefüllte Hütte.

    Er drehte seinen Kopf nach rechts und verschaffte sich zuerst einen groben Überblick über die Lage.

    Interessiert betrat er das Innere der Hütte, machte das Schiebetor zu und betrachtete das alte Bauwerk und seinen Inhalt von der anderen Seite aus. „Sakrament, wieso steht so eine geniale Schatzkist'n ned bei mir auf’m Hof!?!“, kam es Opa über die Lippen.

    Vorsichtig stellte er etwas genauere Untersuchungen der historischen Gegenstände an. „Sehr interessant - des Trumm unter der Plane schau ich mir später noch genauer an.“, murmelte Opa und begab sich zur Werkbank.

    „Der Axtkopf hat a einwandfreie Qualität, bissal rostig, aber ned schlecht.“, kommentierte Opa seinen Fund.

    Es dauerte nicht lange, dann verlor Opa jegliche Scheu und durchstöberte die Hütte von vorne bis hinten.





    „So, jetzt is’ Zeit für die Maschin’ unter der dreckigen Plane.“, dachte sich Opa, während er die Maschine abdeckte. „Ahhh, ohhh, des is’ ja a Holder, a Einachser … super!“, schwärmte Opa mit glänzenden Augen.

    Schnell beseitigte er die Plane …

    … und nahm den Holder etwas genauer unter die Lupe und sprach zu sich: „Der alte Kollege wird zwar ned laufen und ein paar Macken hat er auch, aber des krieg' ich schon wieder hin. Den muss ich haben!“

    „Es ist wirklich viel altes Graffl in deiner Hütt’n, Herbert. Is’ alles ned viel wert, aber ein bissal Kleinzeug und den ziemlich kaputten und nicht mehr funktionsfähigen Holder würd’ ich jetzt mal aufladen und gleich mitnehmen, wenn’s dir recht is’?!“, spielte Opa seine große Freude herunter, um die Preisverhandlungen zu seinen Gunsten zu beeinflussen.


    Herbert willigte ein, da er froh war, im nächsten Frühjahr wenigstens schon ein paar Dinge nicht mehr selbst ausräumen zu müssen. Und Opa fuhr freudestrahlend und mit einigen Kleinteilen und dem Holder auf dem Anhänger nach Hause.

    Über die paar alten Werkzeuge konnte Sepp noch hinwegsehen, aber als er den alten Holder auf dem Anhänger erspähte gingen ihm Sätze wie „Ned schon wieder so ein altes Mistding mehr auf’m Hof, des kein Mensch braucht. Wir sind doch kein Schrottplatz.“ durch den Kopf. Da er aber Opas große Begeisterung sofort bemerkte und weil Weihnachten vor der Tür stand, beglückwünschte er seinen Großvater.

    Sepp half Opa beim Abladen seiner neuen Errungenschaft und gemeinsam schoben sie die Karre in die Garage. Dort stand der Holder nun, während draußen erste Schneeflocken fielen.


    Ende!

    Ich wünsche euch frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!

  • Mensch Tobi, endlich mal wieder eine Geschichte von dir, und dann auch noch so eine fantastische zum Jahresabschluss. Ich bin wieder total begeistert. Tolle Aufnahmen vom Schneider Hof zeigst du uns hier wieder. Der Deutz mit dem Mähwerk gefällt mir mal richtig gut. Ich hoffe der darf bleiben.

    Ich wünsche dir und dem Opa auch ein schönes Weihnachtsfest und hoffe auf viele neue Geschichten im neuen Jahr.

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